Artikel & Texte

Häusliche Pflege als "blankes Elend"?

Zwei Artikel in Die Zeit beschäftigten sich mit dem Thema Alter und Gewalt. Nachlesbar im Internet unter:

Wenn aus Liebe Wut wird (über die Überforderung von pflegenden Angehörigen
http://www.zeit.de/2008/22/M-Titel-Alte-Haupttext?page=1

Bitterkeit und Zorn (über aggresives Verhalten Demenzkranker)
http://www.zeit.de/2008/22/M-Titel-Alte-Agression

Magazin henri (ÖRK) über Pflege

Die aktuelle Ausgabe von henri widmet sich unter dem Titel "Die vielen Gesichter der Pflege" aktuellen Pflegethemen, demografischen Trends und Zukunftsmodellen.

Aus dem Inhaltsverzeichnis:
Wie wir wohnen werden (u.a. Wohnen und Demenz)
Die jungen Alten und ihre Rolle in der Zivilgesellschaft
Interview mit Prim. Katharina Pils über den Umgang der Gesellschaft mit hochaltrigen Menschen
uvm

Das Magazin des Österr. Roten Kreuzes kann unter service@roteskreuz.at oder tel. 01-58 00 356 kostenlos bezogen werden.

Demenz und Selbstbestimmung (Auszug)

Ich bin der Überzeugung, dass die genaue und sensible Beschäftigung mit Demenzerkrankten
zu dem Ergebnis kommt, dass auf jeder Stufe ihrer Entwicklung immer noch Kompetenzen des Verstehens, des Bewertens und des Selbstäußerns vorhanden sind, wenn auch auf einem zunehmend eingeengten und instabilen Niveau, und von uns bei genügend Übung und
Sensibilität beobachtet und wahrgenommen werden können. Diese zunehmend
schwer entschlüsselbaren Äußerungen in Gestalt von Mimik Gestik, Ganzkörpersprache,
Ritualen und Verhaltensweisen repräsentieren Wünsche, Interessen, Präferenzen
und Bedürfnisse und müssen in jedem Falle als notwendige Voraussetzung,
wenn auch nicht hinreichende Legitimation für jede pflegerische und ärztliche Antwort
Beachtung finden.

Eine verantwortliche und verantwortende Medizin und Pflege beachtet diese Äußerungen
auf jeder Stufe der Entwicklung vollständig und wägt sie mit dem Wohl ab.
Sie würde deshalb nie in die Versuchung kommen, eine Vorausverfügung als auch
dann noch bindend einzuschätzen, wenn die aktuelle Willensbekundung erkennbar
dagegen steht.

aus:
Wunder, Michael: Demenz und Selbstbestimmung, Ethik Med 2008 · 20:17–25

http://www.springerlink.com/content/885p642lt573j420/fulltext.pdf

Ein- oder Mehrbettzimmer bei Demenz?

Die meisten Menschen möchten auch im Alter in ihrer Wohnung leben. Bei einer Demenz ist das aber nicht mehr möglich. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts in Berlin ist Demenz mit Abstand der wichtigste Grund für den Eintritt in ein Pflegeheim.

Auch wenn Angehörige den Betroffenen dort am liebsten in einem Einzelzimmer sehen würden, ist das nicht in jedem Fall die beste Wahl. Die Art der Unterbringung hängt maßgeblich vom Schweregrad und der Ausprägung der Erkrankung ab.
...
«Für Demenzkranke sind vertraute Gegenstände besonders wichtig. Sie geben Halt», erläutert Ingolf Dürr von der Initiative «Altern in Würde» in Marburg. «Im Idealfall wird das Bett so aufgestellt, wie es zu Hause war: Wenn die Aufstehseite, die Position des Nachttisches und des Lichtschalters übereinstimmen, bleiben gewohnte Handgriffe erhalten», erklärt Lärm. Im Doppelzimmer ist die individuelle Gestaltung aufgrund der begrenzten Fläche jedoch schwierig. Außerdem müssen die Vorstellungen des Mitbewohners berücksichtigt werden.

Damit ein Heim auf die individuellen Bedürfnisse eines Demenzkranken reagieren kann, muss es ein entsprechendes Konzept haben. Es gibt zwar auf Demenzkranke spezialisierte Heime, doch die sind relativ selten. Für die Angehörigen heißt das: Wenn ein Demenzkranker nicht zu Hause gepflegt werden kann, sollten sie so früh wie möglich nach einer geeigneten Einrichtung suchen.



Volltext und Quelle
http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/14625

Neu erschienen: Orte zum Leben - Orte zum Sterben

Katharina Heimerl
Orte zum Leben - Orte zum Sterben
Palliative Care in Organisationen umsetzen


Palliative Care und OrganisationsEthik - Band 15
64 Seiten, Lambertus Verlag, Freiburg 2008
EUR 9,00
(zuzügl. Versandkosten)
ISBN 978-3-7841-1790-4

Die Frage, wie und wo wir die letzte Lebensphase verbringen wollen oder werden, ist nicht so leicht zu beantworten: Wir haben es als Einzelpersonen oft nicht in der Hand, wie unser Lebensende verläuft. Jede Zeit und jede Gesellschaft pflegt ihren eigenen Umgang mit Sterben, Tod und Trauer. Unser Schicksal als Sterbende heute ist in hohem Maße davon geprägt, dass wir in Institutionen sterben, im Krankenhaus oder im Pflegeheim. Wenn wir uns selbst und allen anderen Menschen ein Sterben in Würde ermöglichen wollen, dann müssen wir uns mit den Einrichtungen auseinander setzen, in denen Menschen ihr Lebensende verbringen. Es braucht eine Veränderung des Umgangs mit Sterbenden in allen Einrichtungen, die schwerkranke und sterbende Menschen betreuen. Es braucht Palliative Care Prozesse im Krankenhaus, im Pflegeheim und in der ambulanten Pflege. Palliative Care Prozesse sind komplexe Aufgaben, die die Beteiligten – MitarbeiterInnen und Leitungen – vor große Herausforderungen stellen. Wie kann es gelingen, die Innovationen der Hospizidee in Einrichtungen des Gesundheitssystems umzusetzen? Der Band versucht eine Annäherung an die Antwort auf diese Frage.



zu bestellen bei
Ilona Wenger

Alpen-Adria-Universität Klagenfurt
IFF-Fakultät für Interdisziplinäre Forschung und Fortbildung
Palliative Care und OrganisationsEthik
Schottenfeldgasse 29/4/1
A-1070 Wien

Tel.: 0043 1 522 4000-108
Fax: 0043 1 522 4000-178
http://www.uni-klu.ac.at/pallorg

Geriatrie beschäftigt sich auch mit Koran und Wiedergeburt

"Gerade in der Geriatrie ist die strikte Trennung zwischen medizinisch-körperlicher und geistiger Betreuung nicht sinnvoll. Oberstes Ziel ist es ja, Lebensqualität zu erhalten. Durch einen bewussten Umgang des Arztes mit religiösen Patienten kann viel erreicht werden."
(Franz Böhmer, Organisator des "Forums für Geriatrie", das Anfang März in Bad Hofgastein abgehalten wurde)

Waren unter alten Menschen bisher vor allem die traditionellen Konfessionen des katholischen und evangelischen Christentums vertreten, so kommen nun auch zunehmend Menschen mit Migrationshintergrund ins hohe Alter. Viele haben aus ihrer Heimat Religionen wie Islam, Hinduismus, Buddhismus oder das orthodoxe Christentum mitgebracht. Für Ärzte eine Herausforderung, sagt Böhmer: "Unterschiedliche Heilsvorstellungen bedingen geradezu einen unterschiedlichen Umgang mit dem Altwerden."

Volltext unter
http://derstandard.at/?url=/?id=3262218

Aufforderung zum Erkunden einer neuen Welt (Die Presse, 9.2.08)

Einen leisen, nachdenklichen, ermunternden Artikel über Demenz hat Christa Melchinger für das Presse Spectrum geschrieben:

"Gehen wir jedoch davon aus, dass jederMensch über einen zeitlosen, unverletzbarenPersönlichkeitskern verfügt, so bietet sich ein anderes Bild. Dann wird Berührung möglich. Die Schwierigkeit dabei ist, dass sich der Kontakt nur ergibt, wenn auch der Betreuer aus dem Innern seiner Persönlichkeit heraus agiert. Hier geht es um Wahrhaftigkeit, und das ist so eine Sache."

"Eine wirkliche Begegnung mit dementen Menschen ist nicht möglich ohne die Bereitschaft des Betreuers, die eigenen Wahrnehmungen, Gefühle, Gedanken in Einklang zu bringen, sie immer wieder auf ihre Wahrhaftigkeit zu überprüfen."

Volltext nachzulesen unter
http://diepresse.com/home/spectrum/zeichenderzeit/361709/index.do?_vl_backlink=/home/spectrum/index.do

Lebensverlängerung bei Menschen mit Demenz dank PEG-Sonde?

Einen ausführlichen Artikel über die Sinnhaftigkeit (bzw. Sinnlosigkeit) der Sondernernährung am Lebensende findet man im tagesspiegel unter

http://www.tagesspiegel.de/magazin/wissen/;art304,2452433

Neben einem konkreten Beispiel (siehe Zitat unten) erwähnt der Artikel auch zahlreiche Studien und Metastudien zur Lebenserwartung mit künstlicher Ernährung.

"Viereinhalb Monate nach Beginn der künstlichen Ernährung starb Herr K. Allein, seit Wochen nicht mehr bei Bewusstsein, mit einem tiefen Druckgeschwür am Rücken und steifen Armen und Beinen. Doch einem Ritual am Lebensende war Genüge getan. Herr K. starb unter Zufuhr von Flüssigkeit und Kalorien."

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