Arztgespräche mit Schwerkranken - Studie JAMA

"End-of-life"-Gespräche von Todkranken mit Ärzten und Angehörigen nutzen allen.

Wie bei vielen anderen Behandlungsanlässen auch, scheinen Gespräche, die zwischen Schwerkranken, ihren Ärzten und nächsten Angehörigen in der wahrscheinlich letzten Lebensphase stattfinden, allen Beteiligten körperlich und seelisch zu helfen.

Dies zeigen jedenfalls die gerade im US-Medizinjournal JAMA (JAMA. 2008;300(14):1665-1673) veröffentlichten Ergebnisse einer Studie mit 330 todkranken Menschen und ihren um sie Sorge tragenden Personen im Zeitraum von 2002 bis 2008. Über ein Drittel dieser Patienten berichtete davon, so genannte Lebensabschiedsgespräche ("end-of-life discussions") mit ihren Ärzten gehabt zu haben.

Die wesentlichen Ergebnisse im Vergleich mit den Patienten, die keine derartigen Gespräche geführt haben, sahen so aus:

• Die Patienten mit derartigen Gesprächen waren nicht depressiver als die Angehörigen der Kontrollgruppe und auch ihre Behandlung war nicht schwieriger.
• Nach einer Adjustierung beider Gruppen mit wesentlichen soziodemografischen Merkmalen war eine aggressivere medizinische Versorgung hochsignifikant mit einer schlechteren Lebensqualität der Patienten assoziiert.
• Die Gesprächsgruppen-Patienten erhielten in der letzten Woche ihres Lebens weniger aggressive Therapien wie beispielsweise künstliche Beatmung, Wiederbelebungen oder Verlegungen in Intensivstationen.
• Sie wurden auch früher in Hospize aufgenommen, was mit einer besseren Lebensqualität verbunden war.
• Die informellen, nichtprofessionellen Pflegepersonen wie etwa der Ehepartner oder erwachsene Kinder berichteten 6 Monate nach dem Tod ihres Angehörigen weniger Depressionen oder andere Trauerprobleme, wenn die Verstorbenen keine aggressive "end-of-life"-Behandlung bekommen hatten. Umgekehrt hatten trauernde Pflegepersonen ohne solche Gespräche ein wesentlich höheres Risiko an schweren Depressionen zu erkranken.

Die Forscher stellten zusammenfassend fest: "There appears to be a need to increase the frequency of these conversations."

Ein Abstract des Aufsatzes "Associations Between End-of-Life Discussions, Patient Mental Health, Medical Care Near Death, and Caregiver Bereavement Adjustment" von Alexi A. Wright, Baohui Zhang, MS; Alaka Ray, Jennifer W. Mack, Elizabeth Trice, Tracy Balboni, Susan L. Mitchell, Vicki A. Jackson, Susan D. Block, Paul K. Maciejewski und Holly G. Prigerson gibt es kostenlos.

Quelle: http://www.forum-gesundheitspolitik.de/artikel/artikel.pl?artikel=1355

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