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Führt Demenz zur "menschlichen Katastrophe"? (Von der Leyen)

Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) warnte am Wochenende angesichts der Versorgungsengpässe vor einer «menschlichen Katastrophe». Bundesärztekammer-Präsident Jörg-Dietrich Hoppe verlangte eine «Alzheimer-Abgabe». Die Grünen forderten einen bezahlten Pflegeurlaub.

Von der Leyen sagte: «Auf uns kommt eine menschliche Katastrophe zu, wenn wir das Thema weiter verdrängen.» Die Gesellschaft stehe vor riesigen Herausforderungen, da professionelle Dienste die Pflege der Erkrankten allein nicht leisten könnten. Ohne bürgerschaftliches Engagement vieler Freiwilliger bekomme man das Problem nicht in den Griff. Die Ministerin warb daher für neue Netzwerke der Hilfe. «Es sind die jungen Alten, die sich einsetzen müssen, es ist meine Generation. Wir sind sehr viele. Wenn wir die sechzig überschritten haben, dann werden wir uns kümmern müssen», sagte sie.
...
Ärztefunktionär Hoppe, verwies darauf, dass Demenzkranke aus Kostengründen nicht die nötige Medizin erhielten. «Der Staat sollte die Pharma-Hersteller verpflichten, von jeder verkauften Arznei-Packung 50 Cent an die Kassen abzuführen. Durch eine solche Alzheimer-Abgabe könnten einige Milliarden Euro zusammenkommen», sagte er. Das Geld aus der Abgabe müsste nach Meinung von Hoppe zur Erforschung besserer Medikamente eingesetzt werden. Schon jetzt gebe es erste Mittel, die die Demenz verzögern, argumentierte er. «Doch diese Mittel sind sehr teuer, und die Kassen bezahlen sie nicht. Viele ältere Menschen bekommen damit nur eine Sauber-und-Satt-Pflege, aber keine optimale Behandlung.» Die einfache Behandlung dementer Menschen verursache dennoch bereits jährlich Kosten von 5,6 Milliarden Euro.

Volltext und Quelle:
http://www.pr-inside.com/de/sorge-um-wachsende-zahl-demenzkranker-r594908.htm

Studie belegt Unterversorgung in häuslicher Pflege

Demenzkranke sind in Deutschland massiv unterversorgt. 55 Prozent der zu Hause lebenden Patienten, bei denen eine Demenz ärztlich diagnostiziert wurde, erhalten keine Medikamente, die den geistigen Verfall verlangsamen könnten. Viel zu häufig werden Psychopharmaka verordnet, die die Symptome dämpfen, aber den kognitiven Abbau sogar beschleunigen und das Todesrisiko erhöhen können.
Viel zu wenig Zeit steht für professionelle Pflege zur Verfügung. In über 50 Prozent der Fälle wird die Betreuungszeit "fast nie" oder "eher selten" als ausreichend empfunden. Folge ist die Überforderung der pflegenden Angehörigen, die irgendwann unter der Belastung zusammenbrechen. Das wiederum führt zu Einweisungen der Dementen in Heime, aus denen es so gut wie kein Zurück mehr gibt.
Zu diesen alarmierenden Ergebnissen kommt eine gestern in Berlin vorgestellte Studie der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie (DGGPP).

Quelle und Volltext:
http://www.morgenpost.de/content/2008/03/12/wissenschaft/951536.html

EU-Report "Long Term Care"

Ein pdf des aktuellen Report (mit einigen Hinweisen auf neue Modelle der Pflege in Österreich ist als Download verfügbar unter:

http://ec.europa.eu/employment_social/spsi/docs/social_protection/ltc_final_2504_en.pdf

München: Eröffnungsfest Erinnerungszimmer 12.4.

Am Samstag, 12.4. ab 14h wird mit Unterstützung der Stiftung Literaturhaus (und SZ Foto Archiv),
dem Cafe Kubitscheck und vielen ehrenamtlichen Helfern ein 50er-Jahre-Frühlingsfest stattfinden. Anlass ist die offizielle Einweihung von zwei Erinnerungszimmern für demente Menschen in St. Josef am Luise-Kiesselbachplatz 2,
einem Haus der MÜNCHENSTIFT GmbH für ca. 370 Heimbewohner.

Bandleader Klaus Amann wird die Gäste am Klavier begrüßen,
Zwischen 14 und 17 Uhr gibt es neben Modenschau und Tanz, Fotos und Anekdoten aus der Wirtschaftswunderzeit eine Kochvorführung und den Film "Rendezvous unterm Nierentisch" sowie eine kleine Oldtimershow im Innenhof.
Der Eintritt ist selbstverständlich frei. Wer mag kommt im Stil dieser Zeit gekleidet.


Erinnerungszimmer: Ein soziokulturelles Projekt für demente Menschen

Erinnern heißt Leben. Und biografieorientiertes Arbeiten ist dabei der „Königsweg“. Den Zugang zur eigenen Lebensgeschichte zu öffnen und offen zu halten, wirkt sich gerade im Umgang mit dementiell erkrankten
Menschen günstig aus.

Gespräche über angenehme Erinnerungen fördern die Zufriedenheit. Sie stärken das Gefühl der Geborgenheit und tragen damit zu einer Verbesserung der gesamten Atmosphäre bei. Solche Gespräche können häufig durch so genannte „Erinnerungsanker“ in Gang gebracht werden.

Genau hier will das Projekt „Erinnerungszimmer“ in St Josef,
einem Haus der MÜNCHENSTIFT GmbH, ansetzen.

Dabei haben sich sechs Studenten im Rahmen ihres Studiums der Internationalen Betriebswirtschaftslehre an der Munich Business School über ein Semester lang ehrenamtlich engagiert.

Sie wollen dazu beitragen, älteren Menschen den Lebensabend angenehmer zu gestalten – in Anlehnung an das Lebensweltkonzept der MÜNCHENSTIFT GmbH.

Zielgruppe sind vorwiegend demente Menschen, die ihren Alltag nicht mehr allein meistern können, aber trotz ihres hohen Alters nicht auf die Gemeinschaft und den Austausch mit Mitmenschen verzichten wollen.

In enger Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der heiminternen Tagesbetreuung (HIT) und unter Leitung der Koordinatorin fürs Ehrenamt ist eine neue Stätte für ein fröhliches Miteinander entstanden. Im Stil der 50er Jahre sind zwei Räume (Küche und Wohnzimmer) der HIT völlig neu möbliert worden. Diese Räume werden täglich von vielen Bewohnern besucht, die dort von ausgebildeten Fachkräften liebevoll betreut werden.

Demente Menschen haben zwei starke Ressourcen: das
Langzeitgedächtnis und die Gefühle.

Mobiliar und Einrichtungsgegenstände aus der Zeit des deutschen „Wirtschaftswunders“ können daran anknüpfen und positive Erinnerungen von früher wieder aufleben lassen. Die Räume sind jedoch kein „Museum “; sie sollen vielmehr zum alltäglichen Benutzen und Sichwohlfühlen einladen: eine ergiebige Quelle für entspannende Erzählstunden und andere angenehme Beschäftigungsmöglichkeiten.

Kontakt:
Petra Bauer-Wolfram
Diplomsozialpädagogin
MÜNCHENSTIFT GmbH
Haus St. Josef
Koordination Ehrenamt
Luise–Kiesselbach–Platz 2 Tel: 089 / 74147-266
81377 München Fax: 089 / 74147-133

JOS-ehrenamt@muenchenstift.de

Demenz und Musik- Fortbildung in Rheinland-Pfalz

Musik hat sich bei der Pflege und Begleitung dementiell erkrankter Menschen in besonderer Weise als sinnlich erfahrbares Kommunikations- und Ausdrucksmedium bewährt, um das emotionale Gleichgewicht zu stärken oder aufrecht zu erhalten.

Die Landesmusikakademie und die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz (LZG) entwickelten im Frühsommer 2006 eine Fortbildung zum Thema „Demenz und Musik“. Die

Inhalte der fünfteiligen Fortbildung waren anspruchsvoll und spannend zugleich: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer reflektierten – von gerontologischen und medizinischen Grundlagen ausgehend – Verhaltensweisen und Grundhaltungen gegenüber dementiell erkrankten Menschen. Die Experten vermittelten Basiswissen in den Bereichen Musikpsychologie, Musiklehre und Instrumentenkunde. Im Zentrum der Ausbildung aber stand die Praxis: Die Beteiligten erprobten musikbezogene Methoden – vom Singen mit und ohne Begleitung bis hin zu kleinen Verklanglichungen, einfachen Mitspielsätzen und verschiedenen Formen der Bewegung mit und zur Musik. Validieren mit Hilfe von Musik, Musik in der Sterbebegleitung, Biografiearbeit mit Musik sowie didaktische und organisatorische Hilfen zur Umsetzung in die Praxis ergänzten das Kurscurriculum.

mehr: http://www.nmz.de/nmz/2008/02/p-musikbildung-demenz.shtml

Schweiz: Palliative Care als Kontrapunkt zu Sterbehilfe

In der jüngsten Stellungnahme der Schweizer Gesellschaft für Palliative Medizin, Pflege und Betreuung betont Roland Kunz, Mitglied des Forum Palliative Praxis Geriatrie und Co-Präsident der Gesellschaft:
"Palliativ Care geht weit über die rein medizinische Betreuung hinaus, umfasst auch die psychologische und seelsorgerische Betreuung von Menschen, die nicht mehr geheilt werden könnten und wüssten, dass sie vermutlich nur noch wenige Monate zu leben hätten. Dabei werden nicht nur die Patienten, sondern auch deren soziales Umfeld beraten und es werde dafür gesorgt, dass die Lebensqualität bis zum letzten Atemzug gewährleistet bleibe.
Die Betreuung am Lebensende umfasse sehr viele Dimensionen, brauche deshalb mehr als Medizin und Pflege und betreffe sehr viele verschiedene Personenkreise wie Patienten, Angehörige und Freunde, Fachpersonen in ganz verschiedenen Arbeitsumgebungen und Freiwillige.

mehr in der NZZ, zu googeln auf news.google.at mit Stichwort "kunz palliativ ch"

Studie (NL) untersucht Gene in Hinblick auf Alzheimer-Erkrankung

Eine niederländische Großstudie untersucht die Gene, die bei der Herausbildung von Alzheimer-Krankheit und Parkinson-Krankheit eine Rolle spielen könnten.

Forschungsleiter Joost Verhaagen: "Diese Studie ist in mehreren Aspekten einzigartig. Nie zuvor wurde eine so gross angelegte Studie über die Alzheimer-Krankheit und die Parkinson-Krankheit durchgeführt. Darüber hinaus konnten wir Forschung an Patienten betreiben, die noch nicht
wussten, dass sie die Alzheimer-Krankheit haben oder bei denen die Krankheit gerade erst begonnen hatte."

http://www.ots.at/presseaussendung.php?schluessel=OTS_20071217_OTS0004

Deutsche Gesundheitsministerin forciert Kampf gegen Demenz

BERLIN (ble). Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) hat einen tabulosen Umgang mit der Volkskrankheit Demenz gefordert. Demenzkranke dürften nicht diskriminiert und stigmatisiert werden, so die Ministerin.

Das Thema Demenz gehöre in die "Mitte der Gesellschaft", betonte Schmidt zum Auftakt der zweiten Phase des "Leuchtturmprojekts Demenz". Dafür stellt das Ministerium in den kommenden beiden Jahren insgesamt 13 Millionen Euro zur Verfügung. In Deutschland leben derzeit rund 1,1 Millionen Menschen, die an Demenz erkrankt sind. Bis zum Jahr 2030 wird sich diese Zahl voraussichtlich auf 1,7 Millionen Euro erhöhen.

Volltext: http://www.bmg.bund.de/nn_1133466/DE/Presse/Pressemitteilungen/Presse-2-2007/pm-24-4-07,param=.html

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