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Hinweise auf langfristigen Nutzen von Angehörigentraining und kognitiven Verfahren

Die Bedürfnisse von Patienten mit Alzheimer Demenz sind komplex und verändern sich mit dem Fortschreiten der Erkrankung. Ebenso vielfältig sind die bisher entwickelten Therapien. Neben Arzneimitteln kommen auch nichtmedikamentöse Verfahren zum Einsatz. Letztere sind vor allem darauf ausgerichtet, Begleitsymptome wie Depressivität, Unruhe, Schlafstörungen oder aggressives Verhalten abzumildern. Andere Ansätze versuchen, die Alltagskompetenz der Patienten zu stärken und Angehörige zu unterstützen: Menschen mit Alzheimer Demenz können hier beispielsweise lernen, gemeinsam mit ihren Betreuern einen Tagesplan zu entwickeln.

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) hat den Nutzen von medikamentösen und nichtmedikamentösen Maßnahmen für die Patienten untersucht. Eine Wirkstoffgruppe, die Cholinesterasehemmer, wurde bereits abschließend bewertet, zwei weitere (Gingko, Memantine) sind noch in Arbeit. Zu den nichtmedikamentösen Verfahren hat das Institut am 4. Juli 2008 die vorläufigen Ergebnisse publiziert und zur Diskussion gestellt. Bis zum 1. August können interessierte Personen und Institutionen schriftliche Stellungnahmen einreichen.

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Quelle und Volltext:
http://idw-online.de/pages/de/news269137

Ist hoher Blutdruck für Demenz verantwortlich?

Zwei Studien weisen auf einen Zusammenhang zwischen hohem Blutdruck und Demenz hin. Das Team des Imperial College London http://www3.imperial.ac.uk hat Vorschläge ausgearbeitet, wie dieses Risiko durch eine entsprechende Behandlung verringert werden kann. Die Wissenschaftler schreiben in The Lancet Neurology, dass Medikamente gegen Blutdruck eine Demenz um 13 Prozent verringern können. Die Alzheimer's Society http://www.alzheimers.org.uk geht davon aus, dass bessere Gesundheitskontrollen allein in Großbritannien das Leben von 15.000 Menschen jährlich retten könnten.

Laut BBC hat einer von vier Menschen hohen Blutdruck. Vielfach bleibt er undiagnostiziert und unbehandelt. Die genauen Gründe dafür, warum ein hoher Blutdruck das Demenz-Risiko erhöhen kann, sind derzeit noch nicht erforscht. Zahlreiche Wissenschaftler gehen jedoch davon aus, dass der Blutfluss im Gehirn verringert und damit auch die Sauerstoffversorgung beeinträchtigt wird. Andere Arten von Demenz als die so genannte vaskuläre Demenz weisen auf den ersten Blick keinen offensichtlichen Zusammenhang zum Blutfluss auf. Der Blutdruck könnte dennoch eine gewisse Rolle spielen.

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Volltext und Quelle:
http://www.medizinauskunft.de

Erste Erfolge mit Immunglobulin bei M. Alzheimer

Eine Therapie mit polyvalentem humanem Immunglobulin kann offenbar den Verlauf der Alzheimer-Erkrankung bremsen. Darauf deuten Daten einer Phase-II-Studie mit dem intravenösen Immunglobulin Kiovig.

In der Studie wurden 24 Alzheimer-Patienten sechs Monate lang entweder mit verschiedenen Dosierungen des Immunglobulins oder mit Placebo behandelt. Zum Studienende war der klinische Gesamteindruck mit dem Präparat deutlich besser als mit Placebo und auch bei der Kognition schnitten die Patienten mit den Immunglobulinen besser ab, teilt das Unternehmen Baxter mit.

In Anbetracht der geringen Teilnehmerzahl war dieser Unterschied jedoch nicht signifikant. Als Wirkmechanismus wird angenommen, dass das Präparat Beta-Amyloid in Lösung hält. Bei In-vitro-Studien konnten die Immunglobuline auch an aggregiertes Beta-Amyloid binden. Das Präparat soll jetzt in Phase III geprüft werden.


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Der Ausgang dieser Studie ist von großem medizinischem und gesellschaftlichem Interesse, denn mit einer zunehmend älter werdenden Menschheit rückt die Behandlung der Alzheimer-Krankheit immer mehr in den Brennpunkt der Aufmerksamkeit. Die amerikanische Alzheimer-Gesellschaft schätzt, dass es allein in den USA 5,2 Millionen Patienten gibt, etwa gleich viele Personen sind in Europa davon betroffen. In Österreich gibt es rund 100.000 Demenzpatienten, die meisten davon leiden an Morbus Alzheimer. In der Altersgruppe ab 65 erkrankt jeder Achte an dieser fortschreitenden Gehirnfunktionsstörung. Bis 2050 rechnet man sogar mit der dreifachen Patientenzahl

Artikel z.B. im Online-Standard auf
http://derstandard.at/?url=/?id=3381947

Deutsche Experten: Demente schlecht versorgt

Die Versorgung von Demenzkranken wie etwa Alzheimerpatienten ist nach Ansicht der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie in ganz Deutschland "absolut unzureichend". "Es gibt zwar ständig neue wissenschaftliche Erkenntnisse über die molekularen Vorgänge im Gehirn bei einer Demenzerkrankung, aber die Versorgung der betroffenen Patienten bleibt auf einem schlechten Niveau stehen", sagte Vorstandsmitglied Prof. Wolfgang Maier. Unter den Demenzleiden fassen Mediziner verschiedene Formen der Hirnleistungsschwäche zusammen, darunter die fortschreitende Alzheimer-Krankheit.

"Die Demenzkranken werden in den Pflegeheimen oder bei ihren Familien zu Hause meist nur von Allgemeinärzten und Pflegekräften ohne eine gesonderte Qualifikation versorgt", berichtete Maier, Direktor der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn. "Dabei handelt es sich um eine Körper, Geist, Seele und die gesamte Persönlichkeit umfassende Erkrankung, die auch bei der Behandlung Spezialisten erfordert." So fehlten den Patienten meist die Kommunikationsmöglichkeiten, um ihre Bedürfnisse und Schmerzen verständlich mitteilen zu können. "Doch wenn sie sich nicht ausdrücken können, werden viele der Betroffenen aggressiv - was die Pflege weiter erschwert."

Quelle und Volltext:
http://www.n-tv.de/Psychiater_warnen_Demente_schlecht_versorgt/250620082316/985024.html

Selbständig in einer stationären Einrichtung? Studienergebnisse (D)

Vorstellung der Untersuchungsergebnisse "Möglichkeiten und Grenzen selbständiger Lebensführung in vollstationären Einrichtungen" (MUG IV) in Berlin:

Die im Forschungsverbund um TNS Infratest München durchgeführte Befragung zeigt ein differenziertes Bild der heutigen vollstationären Pflegelandschaft. Befragt wurden dazu Pflegerinnen und Pfleger von insgesamt 4.229 Bewohnerinnen und Bewohnern aus 609 Alteneinrichtungen in Deutschland.

Wichtige Befunde sind:

· Es gibt einen veränderten Hilfe- und Pflegebedarf. 85 Prozent (gegenüber 63 Prozent 1994) der Bewohnerinnen und Bewohner sind pflegebedürftig und beziehen Leistungen der Pflegeversicherung. Weitere 6 Prozent gehören zur so genannten Pflegestufe 0, das heißt sie benötigen pflegerische Hilfeleistungen, wobei deren (zeitlicher) Bedarf jedoch noch unterhalb der im SGB XI formulierten und im Rahmen der MDK-Begutachtung festgestellten Schwelle eines erheblichen Pflegebedarfs liegt.
· Unterstützt von Familienangehörigen und Ehrenamtlichen gibt es - gegenüber der Erstuntersuchung 1994 - eine nachweisbare Abkehr von der Funktionspflege hin zur sog. Personenpflege, die vielfach mit einfachen, aber wirksamen Konzepten auf die stattfindende Veränderung im Betreuungsbedarf reagiert und damit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung von Pflege- und Lebensqualität leistet.
· Die Bewohnerinnen und Bewohner kommen - nicht zuletzt dank guter Konzepte im ambulanten Bereich und dank erfolgreicher Prävention - in durchschnittlich höherem Alter in die Einrichtungen.
· Ein deutliches Nachfrageplus nach Plätzen für kognitiv beeinträchtigte und in der Regel demenzkranke Personen prägt maßgeblich die Entwicklungen im Bereich der vollstationären Altenhilfe.
· Die Einrichtungen haben auf diese Entwicklungen sehr differenziert und im Sinne einer individuellen Ausgestaltung der Heimumwelt reagiert.
· im Bereich der Ablauforganisation sind verstärkt Wohngruppenkonzepte mit Bezugspflege sowie mit spezifischen Betreuungsformen für Demenzkranke als Alternative zur klassischen Stationspflege vorzufinden. Positiv ist die Entwicklung auch bei den wohnlichen Gegebenheiten für die Mehrheit der Bewohnerinnen und Bewohner: der relativ hohe Anteil von Einbettzimmern bietet Rückzugsräume und ermöglicht es, das Leben im Heim stärker im Sinne der eigenen Bedürfnisse zu führen.
· Sicherheit und eine optimale Versorgungsqualität korrespondieren meist mit der grundlegenden Anforderung, auch im Falle von Pflegebedürftigkeit und bei einem Wechsel in eine vollstationäre Einrichtung den Lebensabend gemäß den eigenen Wünschen und Bedürfnissen weiter gestalten zu können.

DOWNLOAD

http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Kategorien/Forschungsnetz/forschungsberichte,did=109690.html

Studie (D) zur ambulanten Versorgung Demenzkranker

Mehr als 900 ambulante Pflegedienste nahmen an einer Befragung der Deutschen Gesellschaft für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie zur Versorgung der von ihnen betreuten Demenzkranken teil.

Hier einige Zitate aus der zusammenfassenden Pressemitteilung (nachzulesen unter http://www.dggpp.de/documents/PM_DIAS_Lang.pdf):
  • "Viele pflegende Angehörige sind überfordert. Dies ist die Hauptursache, dass Demenzkranke ins Heim umziehen müssen."

    Rund 22% der insgesamt betreuten Patienten haben eine diagnostizierte Demenz. Die vermutete Zahl der nicht diagnostizierten FÄlle liegt bei weiteren 10%.

    55% der Diagnostizierten erhalten keine Antidementiva.

    Mehr als die Hälfte der Pflegedienste gab an, dass mehr Wissen über Demenzen
    ihre Arbeit erleichtern würde.
Die Studie kann gegen eine Gebühr von 5 Euro unter gs@dggpp.de bezogen werden.

Studie (CH) zu Lebenqualität pflegender Angehöriger von Demenzkranken

Was heisst Lebensqualität für Partner, Söhne und Töchter, die ihre demenzkranken Angehörigen zu Hause betreuen? Auf welches Helfernetz greifen sie zurück, und welche Folgen haben solche Erkenntnisse auf die Ausgestaltung des Unterstützungsangebotes? Mit dieser Fragestellung befasst sich das Forschungsprojekt Runder Tisch Science et Cité zum Thema Demenz (siehe Kasten). An einer von der Stiftung Tertianum organisierten Fachtagung in Zürich hat Caroline Moor vom Zentrum für Gerontologie an der Universität Zürich kürzlich erste Resultate vorgestellt. Die Basis bilden Interviews mit 67 Angehörigen aus der Region Zürich.

Was der Psychologin besonders auffällt, ist das enorme Arbeitspensum, das Angehörige von Demenzkranken zu bewältigen haben. «Es liegt in der Regel über 100 Prozent.» Trotz den sehr unterschiedlichen Lebenssituationen der Interviewpartner zieht sich deshalb eine Konstante durch alle Gespräche: Es fehlt Angehörigen von Demenzkranken an Zeit für sich selber und zur Pflege von sozialen Kontakten und Freundschaften. Ein zweiter Faktor, der die Lebensqualität entscheidend beeinflusst, ist die Gesundheit. Diese ist bei vielen Befragten eingeschränkt, zehrt doch die Belastung an den Kräften. Wie die Resultate zeigen, wären deshalb die meisten um eine zusätzliche stundenweise Entlastung froh. Der Wunsch nach Präsenzdienst und Spazieren steht in der Rangliste denn auch ganz zuoberst, während Hilfe im Haushalt und bei der eigentlichen Pflege offenbar eher abgedeckt ist.

Quelle und Volltext: http://www.nzz.ch/nachrichten/zuerich/angehoerige_von_demenzkranken_sind_oft_am_rand_ihrer_kraefte_1.752681.html

Frankreich plant Ausbau der Palliativmedizin

Frankreichs Regierung plant laut Medienberichten einen starken Ausbau der sterbebegleitenden Palliativmedizin. Staatspräsident Nicolas Sarkozy wolle in der kommenden Woche einen Plan vorstellen, der eine Verdoppelung der Zahl der Plätze binnen vier Jahren vorsehe, berichtete die Wochenzeitung «La Vie» (Donnerstag). Dafür und für die Ausbildung von Medizinern und Pflegepersonal sowie eine landesweite Telefonberatung sollten rund 215 Millionen Euro bereitgestellt werden.

Volltext und Quelle: http://www.hwelt.de/c/content/view/1652/1/

Instrument zu mehr Lebensqualität für Demenzkranke gefördert (D)

Das deutsche Familienministerium will das stationär erprobte Verfahren H.I.L.D.E. ("Heidelberger Instrument zur Erfassung der Lebensqualität Demenzkranker") auf den ambulanten und häulischen Bereich ausdehnen und unterstützt dazu das Projekt mit der Summe von 800.000 Euro.

Erkenntnisse des Forschungsprojektes H.I.L.DE sind unter anderem:

- Demenzkranke verfügen auch im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit noch über eine reiche Erlebnis- und Gefühlswelt, über die sie angesprochen werden können.
- Es lohnt sich, differenziert zu diagnostizieren, welche Art von Demenz in welchem Stadium vorliegt.
- Konzentrierte zugewandte Ansprache der Demenzkranken durch ihre Umgebung kann wesentlich dazu beitragen, ihr Erregungsniveau deutlich zu senken.
- Soziale Kontakte sind von hoher Bedeutung: Sie können belebend oder dämpfend auf das Wohlbefinden wirken, die Kranken reagieren auf unterschiedliche Personen anders (z.B. zuständiges Pflegepersonal).
- Das Wohlbefinden Demenzkranker kann auch durch die räumliche Umgebung sehr positiv beeinflusst werden (Lieblingsplatz).
- Auch schwerst Demenzkranke reagieren messbar positiv auf rekonstruierte Situationen, die in ihrem früheren Leben von wesentlicher Bedeutung waren (z.B. Singen für Opernsängerin).


Quelle und Volltext:
http://www.bmfsfj.de/bmfsfj/generator/Kategorien/Presse/pressemitteilungen,did=110218.html

Umfrage: Lebensqualität und Interaktion bei Alzheimer zentrale Anleegen

Alexander Kurz vom Klinikum rechts der Isar in München stellte Ende Mai auf der 18. Europäischen Alzheimerkonferenz in Oslo eine Umfrage unter Alzheimer-Patienten und ihren Angehörigen vor.

„Die Bedürfnisse von Patienten und Angehörigen werden oft als erheblich unterschiedlich wahrgenommen. Die Untersuchung hat das jedoch widerlegt und gezeigt, dass sich ihre Wünsche in vielen Aspekten decken“, sagte Kurz. Zentraler Punkt für beide Gruppen sei die Bedeutung der Lebensqualität. Dafür seien stabile Sozialkontakte mindestens genauso wichtig wie wirksame Medikamente.

Volltext und Quelle:
http://www.aerzteblatt.de/v4/news/news.asp?id=32513

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