Hier veröffentlichen wir unsere
Literaturempfehlungn im Rahmen der Tagung "Beziehungsweise. Frauen in der Betreuung und Pflege von Menschen mit Demenz" (22.10.2008) als Download.
Literatur-zum-Thema-Angehoerige-von-Menschen-mit-Demenz (doc, 120 KB)
fppg - 5. Nov, 13:27
Immer mehr Krankheiten wurden dank der Fortschritte in der Medizin behandelbar und lassen die
Lebenserwartung der Bevölkerung kontinuierlich ansteigen. Nur ein Teil der Gesundheitsstörungen
kann aber definitiv geheilt werden, viele begleiten die betroffenen Menschen als chronische Krankheiten bis zum Lebensende.
Die Pflege und Betreuung älterer Menschen wird zur Herausforderung, weil viele von einer steigenden Zahl von Gesundheitsstörungen (Diagnosen) und Funktions-Einschränkungen gleichzeitig betroffen sind.
Das Seminar setzt sich mit folgenden Fragen und Themen auseinander:
.. Welcher Ansatz wird dem multimorbiden Menschen gerecht: ein diagnosebasierter
oder eher ein problembasierter?
.. Sind multimorbide Menschen Palliativpatienten?
.. Wo soll eine Behandlung einsetzen - wann soll sie aufhören?
.. Die Schwierigkeiten der Prognose und Entscheidungsfindung
.. Viele Krankheiten – viele Medikamente?
.. „Total Pain“ des hochbetagten Menschen
Referierende: Dr. Roland Kunz (CH), DDr. Monique Weissenberger-Leduc
18.11., 09.00 bis 18.00 Uhr
Kardinal König Haus, 1130 Wien
Teilnahmebeitrag € 95,- inkl. Mittagessen, Seminarunterlagen und Vortrag am 17.11.
Anmeldung unter:
kursanmeldung@kardinal-koenig-haus.at
oder 01- 804 75 93
fppg - 3. Nov, 08:58
Geht´s mir gut, geht´s meinem Angehörigen gut
Entspannung und Kraftquellen finden.
Lern- und Übungs-Nachmittage für betreuende Angehörige von Menschen mit Demenz
Ort: CS Pflege- und Sozialzentrum, Pramergasse 7, 1090 Wien
Dauer 14.00 bis 16.00 Uhr
Referierende Mag. Christine Pramer, Gesundheitspsychologin, Pschyotherapeutin
Teilnahmebeitrag € 10,- inkl. Kaffeepause
Anmeldung: kursanmeldung@kardinal-koenig-haus.at
oder: 804 75 93
fppg - 31. Okt, 09:54
Mit einer Pflegeoase wird der Versuch unternommen, die Lebenswelt an die Bedürfnisse von
demenzerkrankten Menschen in weit fortgeschrittenen Stadien der Erkrankung anzupassen.
Eine Pflegeoase unterscheidet sich von anderen Versorgungsformen im stationären Bereich
in erster Linie durch ihr Raumprogramm. Die Lebenswelt von Menschen mit Demenz ist in
dieser Phase auf die unmittelbare Umgebung, die Nachbarschaft zum Mitbewohner sowie auf
die Beziehung zu den pflegenden Mitarbeitern konzentriert. Es wird davon ausgegangen,
dass das gemeinschaftliche Leben in einer Pflegeoase dem Bedürfnis nach Nähe, nach vertrauter
übersichtlicher Gemeinschaft und Beziehung entgegenkommt und zu positiven Effekten
bei den Bewohnerinnen führt.
Das Seniorenzentrum Holle kann als Vorreiter für die Thematik Pflegeoase in Deutschland
bezeichnet werden, weil es die erste Einrichtung ist, die das Konzept der Pflegeoase systematisch entwickelt hat und dieses auch evaluieren lassen wollte. Pro- und Contra-Positionen in der Fachöffentlichkeit, die zum Teil sehr engagiert vertreten wurden und werden, basieren weitestgehend auf nicht empirisch abgesicherten persönlichen Meinungen, Vorstellungen, Vorbehalten oder auch Befürwortungen. Bisher liegen keine wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Implementierung einer Pflegeoase im Hinblick auf fördernde oder hemmende Faktoren vor. Auch die Wirkung dieses Versorgungsangebots auf Bewohnerinnen, Angehörige und
Personal wurde bisher nicht strukturiert erhoben. Um eine empirische Datenbasis zu schaffen
und die praktischen Erfahrungen in und mit einer Pflegeoase systematisch zu untersuchen,
hat das Sozialministerium Niedersachsen die wissenschaftliche Begleitforschung (Evaluationsstudie) mit einer einjährigen Laufzeit bei der Demenz Support Stuttgart gGmbH in Auftrag gegeben und finanziell gefördert.
Die Evaluierung ist abrufbar unter:
http://www.demenz-support.de/materialien/Forschungsbericht_Pflegeoase_Holle.pdf
fppg - 29. Okt, 15:01
Vortrag u.a. zu den Themen:
* Das normale Altern
* Was wollen wir verhindern?
* Altersweisheit trotz Anti-Aging?
* Der Umgang mit nachlassenden kognitiven Fähigkeiten
* Vorausschauende Entscheidungen
Referierender: Dr. Roland Kunz, Chefarzt der Geriatrie am Spital Affoltern am Albis (Schweiz)
Teilnahmebeitrag € 10,-
17.11.2008, 19.00 bis 21.00 Uhr
Kardinal König Haus
Kardinal König Platz 3
1130 Wien
fppg - 28. Okt, 11:02
"Gewalt gegen Senioren passiert am häufigsten in der Familie oder Nachbarschaft" stellte Univ. Prof. Dr. Josef Hörl vom Institut für Soziologie an der Universität Wien beim 1. ÖGB-BundespensionistInnenforum fest. In seinem Referat "Gewalt im Alter - bedauerliche Einzelfälle oder bittere Normalität?" betonte Hörl, das Gewalt im Alter keine soziale Unterscheidung kennt.
[…] Frauen üben eher verbale, Männer eher körperliche Gewalt aus. Hochaltrige Menschen (über 85 Jahre) und chronisch kranke Personen sind stärker gefährdet, insbesondere Demenzkranke.
[…] Nach einer Untersuchung von Hörl bei Beratungsstellen verteilt sich Gewalt im Privaten Bereich [in Österreich] wie folgt:
O Drohungen, grobe Beleidigungen 16 Prozent
O finanzielle Ausbeutung 15 Prozent
O Verwahrlosung, Alkoholismus 13 Prozent
O Soziale Isolation acht Prozent
O schlechte, gefährliche Pflege vier Prozent
O Missbrauch von Medikamenten zwei Prozent
Laut Hörl gibt es bei der Gewalt innerhalb der Familie eine sogenannte "Gefühlsdynamik". Daher sei eine eindeutige Definition und Identifikation von Gewalt im persönlichen Nahbereich besonders schwierig. Es gibt auch fließende Grenzen zwischen "Normalität" und Gewalt, speziell in Pflegesituationen. Häufig gibt es auch Widersprüche zwischen objektiven Urteilen und subjektiven Bewertungen. Weiters ist eine Unterscheidung zwischen Misshandlung und anderen Verletzungsursachen selbst für MedizinerInnen oft schwierig.
Quelle und Volltext:
http://www.ots.at/presseaussendung.php?schluessel=OTS_20081022_OTS0152&ch=politik
Aussender: ÖGB Presse und Öffentlichkeitsarbeit
fppg - 24. Okt, 08:50
Grußwort von Prof. Andreas Heller anlässlich des Symposiums "Beziehungsweise. Frauen in der Betreuung und Pflege von Angehörigen mit Demenz" am 22.10.08:
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Kolleginnen im Forum!
Zunächst gratuliere ich ganz herzlich zu dieser Veranstaltung, die das Thema Angehörige, erst recht in dieser Vielfältigkeit und Fokussierung aufnimmt.
1. Wir sind ja alle Angehörige, uns gehören Menschen an, wir hängen an anderen, was manchmal erst in den Phasen besonders spürbar ist, wo die Zerbrechlichkeit und Gefährdung unserer Beziehungen deutlich wird, etwa als Söhne und Töchter, als Partner und Partnerinnen; manchmal gehören wir auch nur irgendwie dazu, sind also „Zugehörige“ vielleicht nicht weniger gefühlsmäßig beteiligt, und müssen uns orientieren, herausfinden, was unsere Rolle ist ... wie wir Halt finden, um halten bzw. auch loslassen zu können
2. Wir können uns nicht oder nur schwer auf diese Rolle als Angehörige vorbereiten, sie entsteht ja oft erst in der Krise, bis dahin sind wir in anderen Rollen. Die Krise, die gesundheitliche Verschlechterung eines mit uns verbundenen Menschen machen uns radikal zu Angehörigen. Wir wissen aus Untersuchungen, zu denen ja nicht wenig die Referierenden des heutigen Tages beigetragen haben, dass Angehörige wärme- und orientierungs- in jedem Fall beziehungsbedürftige Menschen sind, sie brauchen Informationen und Beziehungen, also Bezugspersonen und Kontinuitäten. Wir wissen, dass Angehörige immer wieder schwanken zwischen dem Gefühl „im Ungewissen zu sein„ und „Gewissheit zu haben“ (Giovanna Jenni).
3. Aber kann man sich überhaupt vorbereiten darauf eines Tages Angehöriger zu werden? Das Leben ist individuell, das Sterben läuft nicht nach Schema, ist manchmal fürchterlich banal und auch die Pathways der modernen Palliativversorgung schaffen es lediglich die Sterbeverläufe elektronisch am Bildschirm zu vereinheitlichen. Menschen halten sich nicht an die modularisierten Regeln, Ambivalenzen bleiben. Wir wissen auch, dass die Welt des Pflegeheims, die Frauenwelt Pflegeheim (Elisabeth Reitinger et al) oft fremd und unvertraut für Angehörige ist, dass es sehr verschiedene Motivationen gibt, hier regelmäßig hineinzugehen oder dies auch systematisch zu verweigern. Den Profis kommt es
zu, Brücken zu bauen und bestimmten vorschnellen Verführungen zu widerstehen. Eine Verführung sehe ich darin, Angehörige ins Heim integrieren zu wollen, möglicherweise sogar ins Team. Eine andere besteht darin, sie zu therapeutisieren oder auch verehrenamtlichen. Es entspricht meines Erachtens dem Eigensinn und dem Recht der Angehörigen, betroffen sein zu dürfen und nicht zu schnell in die Funktionalität eines Versorgungsalltags hinüber zu gleiten. Angehöriger zu sein ermöglicht in der „flüchtigen Moderne“ (Zygmunt Bauman) den Alltag zu unterbrechen, da zu sein und eine eigene Art der Präsenz, der Aufmerksamkeit zu entwickeln, für den und die Andere - aber auch für sich selbst. Solche Situationen sind von einer radikalen, fast möchte man sagen manchmal bodenlosen Unsicherheit gekennzeichnet. Geschichte und Geschichten werden lebenig und präsent. Beschleunigung, Hektik, Aktionismus können Bewegungen sein, uns wieder aus dieser Präsenz und voneinander zu entfernen. Innehalten ist schwer, auf sich zu schauen, die eigene Bedürftigkeit zu erkennen, Hilfe beanspruchen, geht uns Männern nicht leicht von den Lippen. Und gerade darin liegt ein Stück Humanität, die Einsicht, dass wir aufeinander angewiesen sind und verwiesen sind, dass wir nicht in der dünnen Luft unserer Autonomie ersticken, sondern aufgehoben sind in solidarischen Beziehungen. Ich denke die Heime brauchen die Angehörige auch als Brücke in die Gesellschaft, in Öffentlichkeiten hinein, um transparent zu werden oder zu bleiben. Auch wenn es immer wieder eine Herausforderung bildet, wenn man sich vergegenwärtigt, dass es die Angehörigen ja nicht im Singular gibt, dass wer einem Angehörigen die Hand gibt sich ganze Familien, bzw. multiple Familienfragmente einhandelt. Manchmal bleibt angesichts des Todes für uns Angehörige das Gefühl, dass unser Leben miteinander nicht rund und abgeschlossen ist, dass etwas offen geblieben ist und wir als Angehörige einander etwas, vielleicht sogar uns selbst schuldig geblieben sind.
4. Es darf in diesem Haus daran erinnert werden, dass in der jüdisch-christlichen Tradition, die Anerkennung des Menschen in seiner Gebrochenheit und Fragementarität und der Glaube daran, in einem größeren Ganzen aufgehoben zu sein, die Würde des Menschen konstituiert.
Ich wünsche Ihnen einen begegnungsreichen und Zuversicht stiftenden Tag.
fppg - 23. Okt, 10:58
Buchpräsentation: Alter Vogel, flieg!
Tagebuch einer pflegenden Tochter
am
Donnerstag, 23. Oktober 2008 um 17 Uhr
im
CS Hospiz Rennweg
Oberzellergasse 1
1030 Wien
Diskussion mit der Autorin Bärbel Danneberg
Bärbel Danneberg, "Alter Vogel, flieg! Tagebuch einer pflegenden Tochter.", Promedia Verlag 2008, ISBN 978-3853712863
In einem Tagebuch beschreibt Bärbel Danneberg, Pensionistin, ehemalige Journalistin und Krankenschwester, wie sie fünf Jahre lang ihre demenzkranke Mutter pflegt. Sie kommt nicht mehr aus dem Haus, fühlt sich "eingemauert" und "im Hamsterrad". Dennoch möchte sie diese Zeit nicht missen, schreibt sie, als die Mutter mit 95 stirbt.
fppg - 21. Okt, 15:23