Bericht Symposium "Beziehungsweise"

Am 22.10. veranstaltete das Forum Palliative Praxis im Kardinal König Haus eine Fachtagung mit dem Titel "Beziehungsweise. Frauen in der Betreuung und Pflege von Angehörigen mit Demenz." Dazu ist nun ein Tagungsbericht erschienen der als pdf download hier
Text-Beziehungsweise (pdf, 87 KB)
zur Verfügung steht. einen Auszug daraus finden Sie im folgenden.

Wer zahlt den Preis, wenn sich Angehörige in die Welt des Betreuens und Pflegens zurückziehen und Freundschaften, ihren Beruf, ihr freiwilliges Engagement in Vereinen aufgeben? Das Forschungsinstitut für Altersökonomie an der Wirtschaftsuniversität Wien ist mit Interviews der Frage nachgegangen, wie sich Beruf und Pflege vereinbaren lassen: Pflege fordert vor allem kontinuierliches „Da-Sein“ und bringt die verschiedenen Bereiche des Lebens rasch aus der Balance – vor allem zuungunsten der persönlichen Freizeit. Zu zahlen sind nicht zuletzt so genannte „Opportunitätskosten“, Kosten der entgangenen Alternativen wie z.B. berufliches Engagement oder Urlaubsreisen (Dr. Birgit Trukeschitz/ Forschungsinstitut für Altersökonomie). Darüber hinaus verändern sich Einkommenslage und Haushaltsproduktion. Psychische Probleme mindern Leistungsfähigkeit, erhöhen Krankheitsrisiken und haben SekundärpatientInnen zur Folge. Dagegen steht als positiver Befund: Die Lebenseinstellung verändert sich, Prioritäten werden anders gesetzt.

Die gesellschaftliche Herausforderung liegt darin, Ressourcen für pflegende Angehörige in verschiedenen Lebensbereichen zu erschließen: Betriebe müssen sich ändern, um informeller Pflege einen stützenden Rahmen zu geben. Das gesellschaftliche Informationsdefizit muss abgebaut werden, Förderungen müssen so hoch sein, dass professionelle Pflege leistbar ist.

Zukunftsvisionen eines "alten Österreich"

Am 3. Wiener Alzheimertag am 22. November, der mit knapp 6.000 Teilnehmern europaweit größten Veranstaltung zum Thema geistige Gesundheit und Pflege im Alter, skizzieren Experten Zukunftsszenarien zur Entwicklung des heimischen Pflegesystems.

Quelle:
http://www.aerztewoche.at
Ärzte Woche, 22. Jahrgang Nr. 48, 2008

Den idealisierten Vorstellungen eines glücklichen und umsorgten Lebensabends stehen die nüchternen Fakten einer zunehmend pflegebedürftiger werdenden „Gesellschaft der Alten“ gegenüber.

Welches der beiden folgenden Zukunftsszenarien halten Sie für sich persönlich am wahrscheinlichsten?
Zukunftsvision 1: Wenn Sie den verdienten Ruhestand antreten, werden Sie es sich so richtig gut gehen lassen, sich zu Hause angenehm und luxuriös einrichten und einen sorgenlosen Lebensabend genießen. Sie werden ihren Hobbies frönen, die lange aufgeschobenen Reisen machen, regelmäßig den Masseur kommen lassen, gemeinsam mit Freunden lange Spaziergänge in blühenden Gärten machen. Jedes Wochenende werden Kinder und Enkel zu Besuch kommen.
Zukunftsvision 2: Im Jahr 2030 treten Sie im Alter von 70 Jahren ihre Pension nach mehr als 50 Arbeitsjahren an. Sie erhalten eine Rente von 650 Euro, die Sie bis auf ein bescheidenes Taschengeld an die staatliche Pflegeanstalt abtreten müssen, in der Sie im Gegenzug bis an Ihr Lebensende untergebracht sind.
Diplomierte Pflegekräfte kommen einmal pro Woche vorbei, um nachzusehen, wie es Ihnen geht. Für Ihre tägliche Pflege sind Hilfskräfte aus den neuen Ost-EU-Ländern zuständig, die gerade einmal einen 6-wöchigen Crash-Kurs in Altenpflege erfolgreich absolviert haben. Innovative, kostenintensive Medikamente und Therapien sind selbst zu bezahlen, Sie erhalten jedoch gängige Generika und auf Wunsch eine ausgewogene Nährlösung zur Verfügung gestellt.

Betreuungsstrukturen im Wandel
Diese pointierte Skizzierung zweier extrem unterschiedlicher Szenarien eignet sich als Ausgangspunkt für eine Diskussion, die sich aus dem Spannungsfeld zwischen individuellen Bedürfnissen im Alter und der Leistungsfähigkeit der öffentlichen Gesundheitssysteme infolge der epidemiologischen Bevölkerungsentwicklung vor dem Hintergrund steigender Lebenserwartung und sinkender Geburtenzahlen ergibt.
Im internationalen Vergleich liegen Qualität und Verfügbarkeit der medizinischen Versorgung in Österreich nach wie vor im absoluten Spitzenfeld. Gefahr droht unserem Gesundheitssystem jedoch durch den demografischen Wandel in Richtung „Seniorenstaat“ (siehe Prognostizierte Altersentwicklung bis 2040). Infolgedessen werden die öffentlichen Ausgaben für Pflege überproportional steigen (siehe Hauptgründe für steigende Pflegekosten).

«Gemeinsam für ein Leben bis zuletzt»

Mit diesem Titel startet heute in Biel / Schweiz eine natiionale Konsensustagung von palliative.ch

Programm und weitere Infos:
http://www.congress-info.ch/palliative/p2.html

Sterben und Tod lassen sich nicht auf Sterbehilfe reduzieren – den Mediendauerbrenner zu diesem Thema. Eine Betreuung am Lebensende umfasst sehr viel mehr, und diesem umfassenden Aufgaben- und Gesellschaftsbereich haben wir die nationale Jahres- und Konsensustagung 2008 «palliative ch» gewidmet. Eröffnet wird die Tagung zum Thema, das uns alle betrifft, durch Bundespräsident Pascal Couchepin.

Was bedeutet Palliative Care in der Schweiz? Stand der Entwicklung, Chancen und Grenzen, Qualität und Kompetenz sollen genauso diskutiert werden wie Strategien und Resultate, Modell- und etablierte Projekte in verschiedenen Kantonen: Hospizarbeit, Helpline, ambulant-stationäre Nahtstellen sind Beispiele dafür, aber auch das Zürcher Kispex-Programm, das sterbenden Kindern Geborgenheit bietet bis zuletzt, oder die Hypnose als Mittel in der Sterbebegleitung, wie sie im Kanton Waadt praktiziert wird: uns interessieren Akzeptanz und Nutzen.

Wie lokale Netzwerke bzw. Nachbarschaftsprojekte anderswo funktionieren, erfahren wir aus Indien; wie eine nationale Koalition die Qualität der Betreuung am Lebensende verbessern kann, aus Kanada. Wir möchten uns für die Schweiz ein Beispiel daran nehmen. Und schliesslich fragen wir uns auch, wie entsprechende Dienstleistungen zu finanzieren sind: Wo soll gestorben werden, was darf es kosten? Antworten darauf erhalten wir von einer genauso profilierten wie kompetenten Politikerin unseres Landes.

Rund ein halbes Hundert Freie Mitteilungen zu verschiedenen Aspekten von Palliative Care haben wir vorgesehen, nebst Haupt- und Impulsreferaten sowie Diskussionsrunden mit Vertretern aus Gemeindeverwaltung, Gesundheitswesen, Ausbildung und Forschung, Politik und Kirche. Wir werden von Seiten der Caritas, Curaviva oder Spitex genauso ihre Sicht der Dinge hören wie von Fach- und Kommunalverbänden, Patientenorganisationen oder dem BAG.

Und damit dieser reiche Fundus an Informationen und Erfahrungen der Betreuung am Lebensende in der Schweiz auch langfristig zugute kommen kann, legen wir ein Manifest von Biel vor, das von den Teilnehmenden im Sinne einer Konsensuserklärung unterzeichnet werden kann.

E. Buchinger bei "Zukunft des Alterns"

"Es geht darum, dass Senioren die volle Teilhabe am
gesellschaftlichen Leben ermöglicht wird. Da kommen sicher noch
einige Herausforderungen auf uns zu", betonte Sozialminister Erwin
Buchinger in seinen Einleitungsworten zum Symposium "Zukunft des
Alterns" am Donnerstag im Wiener Rathaus. Das Thema des Symposiums
begleite die Verantwortlichen seit Jahren politisch, sei es auf
Bundes- oder kommunaler Ebene. Lange Zeit sei die Thematik
unterschätzt worden, in den letzten Jahren sei "ein Hype
ausgebrochen", der die Alterung der Gesellschaft als Problem
darstelle. "Ich sehe das anders. Ich sehe es noch immer als gute
Nachricht, dass die Menschen älter werden", so der Sozialminister.

Zusammenfassung der Stadt Wien zum Symposium:
http://www.wien.gv.at/vtx/rk?SEITE=020081121027

Die Würde der letzten Jahre (ZDF-Nachstudio)

Das Nachstudio des ZDF vom 23.11.08 zum Thema "Tod und Demenz"
kann im Internet auch nachträglich angesehen werden:

http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/3/0,1872,7411395,00.html

Der Umgang mit dementen Menschen ist nicht leicht, denn sie vergessen nicht nur alles, sie verändern auch ihre Persönlichkeit. Sie können aggressiv werden und ihr Verhalten ist nur schwer einzuschätzen. Rund um die Uhr müssen sie betreut werden. Aber welche Art der Betreuung ist für demente Patienten die Beste? Zu Hause pflegen oder in einem professionell geführten Heim? Wie macht man es richtig als Angehöriger, der nur das Beste für den alten Menschen will?

Ist der Mensch noch Mensch, wenn er keine "Person" mehr ist? Wie sieht es mit dem Begriff der "Sterbehilfe" aus? Widerspricht sie in jedem Fall unseren moralischen Normen? Demenzerkrankungen und Pflege werden immer mehr zu einem dringenden gesellschaftlichen Thema: Schon heute, so der neueste Pflegreport der Gmünder Ersatzkasse, ist jeder zweite auf Pflege angewiesen - Tendenz steigend.
Im nachtstudio vom 23. November 2008 diskutiert Volker Panzer mit seinen Gästen über die Würde der letzten Jahre. Ein Thema, das uns alle angeht

Gäste:
Sozialpädogoge und Pflegekritiker Claus Fussek
Monika Schmieder leitet seit 20 Jahren das Pflegeheim "Sonnweid" nahe Zürich
Hans Gutzmann, ärztlicher Direktor des Krankenhauses-Hedwigshöhe

Vergänglichkeit & Wellness: Totenkopf am Karlsplatz

Einen so ungewöhnlichen wie überdimensionalen Totenkopf können Passanten derzeit am Wiener Karlsplatz sehen: Der niederländische Künstler Joep van Lieshout hat – passend zur Jahreszeit - den begehbaren "Wellness Skull" mit einem vollfunktionsfähigen Wellness-Center, u.a. mit Sauna, Whirlpool und Dusche, ausgestattet.

Damit entlarve er "den Wellness-Wahn als Kampf gegen die Vergänglichkeit des menschlichen Körpers und den Verlust des Glaubens", heißt es in einer Ankündigung auf der Homepage der Kunstalle Wien.

Artikel im Kurier:
http://www.kurier.at/nachrichten/wien/265705.php

Positionspapier

Das Rote Kreuz hat sich entschlossen, im Bereich Gesundheits-.
und Soziale Dienste in die Weiterentwicklung der Palliative Care zu investieren. Das. orliegende Positions- und Aktionspapier stellt die Ergebnisse dieses Palliative-Care-Prozesses vor.

http://www.roteskreuz.at/uploads/media/Positions_Aktionspapier_Gut_versorgt.pdf

Demenzkranke alte Menschen und der Tod (Vortrag 9.12.)

Der Tod kommt und geht wieder
Demenzkranke alte Menschen und der Tod

Menschen mit fortgeschrittener Demenz sind Zeitreisende, sie gehen oft viele Jahrzehnte zurück, die Erinnerung wird für sie zur Gegenwart. Einst und jetzt vermischen sich und können auf verschienen Bewusstseinsebenen gleichzeitig nebeneinander bestehen. So verliert auch der Tod seine Endgültigkeit: Nichts und niemand ist für einen Demenzkranken unwiederbringlich verloren.
Die Erlebniswelt dementiell Erkrankter unterscheidet sich wesentlich von unserer Erlebniswelt. Die Begleitung Sterbender gelingt nur dann, wenn wir diese Unterschiede berücksichtigen und wenn wir bereit sind, das fremde Du sehr nahe an uns heran zu lassen. Nur dann kann das Bemühen nicht nur gut gemeint, sondern auch für die Begleiteten sinnvoll und hilfreich sein.

Referierende DDr. Marina Kojer, Ärztin und Psychologin, Wien

Teilnahmebeitrag € 10,-
Kardinal König Haus, Kardinal König Platz 3, 1130 Wien
Dauer 19.00 bis 21.00 Uhr

Anmeldung: kursanmeldung@kardinal-koenig-haus.at

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